Bewegende Gedenksteinfreigabe

Die Erinnerung an Vergangenes ist Mahnung an uns, aus den Fehlern zu lernen. 

 

"Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung." Dietrich Bonhoeffer

 

Es ist unser Vorrecht, heute in Frieden und Freiheit leben zu können. Tausende Menschen gingen vor mehr als 30 Jahren auf die Straßen, um die Trennung Deutschlands zu beenden. Diesen Friedensdemonstrationen voraus gingen 40 Jahre geteiltes Deutschland, fast 30 Jahre lang durch eine Mauer. Die Regierung der DDR setzte vor allem auf Repressalien, Druck und Observation. Die Arbeit der Staatssicherheit erschloss sich vielen erst viele Jahre nach der Wiedervereinigung, als die gesammelten Daten nach und nach sortiert wurden. Systematisch wurden Menschen überwacht und unter Druck gesetzt.

 

Auch an Reichenbacher Einwohnern ging diese Zeit nicht spurlos vorbei. Einer von ihnen war Jürgen Fuchs, Schriftsteller, Bürgermeister und Ehrenbürger unserer Heimatstadt. Schon früh geriet er in Konflikt mit dem Regime und litt unter zahlreichen Repressalien, die auch nach seiner Zwangsausbürgerung 1977 nicht aufhörten.

 

Um die Erinnerung an ihn – stellvertretend für viele andere mutige Bürger – auch zukünftig wachzuhalten, habe ich mich mit dem Goethe-Gymnasium für die Anbringung eines Gedenksteines entschieden. Philip Kirsch, Lydia Wetzl und Timea Badstübner gestalteten die feierliche Freigabe in Anwesenheit des stellvertretenden Schulleiters – Herrn Olbrich – in herausragender Weise. 

 

Neben den Lebensdaten von Jürgen Fuchs enthält der Stein ein Zitat von Laotse, das heute aktueller denn je ist:

 

„Schöne Worte sind nicht immer wahr, wahre Worte nicht immer schön.“

 

Gerade in Zeiten von Social Media und KI wird es immer schwieriger, zwischen Wahrheit und Lüge, realen und Fake News zu unterscheiden. Gleichzeitig ist es eine Fähigkeit, die wir uns neu zu eigen machen müssen.