Perspektivwechsel Abwasserzweckverband

Wieviel Arbeit es kostet und welche hochkomplexen Abläufe sowie chemische Prozesse notwendig sind, damit in unseren Häusern täglich sauberes Wasser aus Hähnen und Brausen sprudelt, konnte ich mir gestern im Abwasserzweckverband Reichenbacher Land anschauen. Im Rahmen der Perspektivwechselwoche durfte ich einen Arbeitstag an der Seite der Geschäftsführerin, Nadine Konieczny, und ihrem Team verbringen und Einblicke in alle Betriebsabläufe nehmen.

 

Während uns der sparsame Umgang mit Trinkwasser noch relativ geläufig ist, sind die Erfordernisse bei der Aufbereitung des Abwassers nur den Wenigsten bekannt. Nach der unerlässlichen Einweisung in alle Arbeitsschutzmaßnahmen folgte ich dem einkommenden Abwasser quasi durch die einzelnen Reinigungsstationen. Dass das im wahrsten Sinne des Wortes eine „schmutzige“ Angelegenheit sein würde, war mir bereits im Vorfeld bewusst. Dennoch war ich erschüttert, was in den Rechen und Sieben aufgefangen wurde. Gewaltige Mengen Lebensmittel, Plastik, Putzlappen, Hygieneartikel jeder Art, Müll und vieles mehr muss täglich gefiltert werden. Verstopfungen an Pumpen, Rechen und Sieben führen zu einem erhöhten Stromverbrauch und nicht selten zu Beschädigungen an den Maschinen. Diese müssen dann von Hand ausgebaut, gereinigt, repariert oder auch ersetzt werden. Das ist nicht nur eine sehr zeitaufwändige, sondern auch extrem unappetitliche Arbeit.

 

Mithilfe von Bakterienstämmen wird das grob vorgefilterte Wasser anschließend in hochkomplexen chemischen Prozessen gereinigt, bevor es schließlich wieder in die Göltzsch entlassen wird.

 

Es war sehr faszinierend, diesen Prozess so hautnah erleben zu können und ich danke Frau Konienczny und ihrem Team für diesen Perspektivwechsel. Die zuverlässige und engagierte Arbeit der Mitarbeiter nötigt mir großen Respekt und tiefe Dankbarkeit ab. Gleichzeitig möchte ich an uns alle appellieren, mit Trink- und Abwasser gleichermaßen sorgsam umzugehen. Wenn kein Müll mehr über die Kanalisation entsorgt wird, erleichtert das nicht nur die Arbeit im Abwasserzweckverband, sondern verhindert auch unnötige Kostensteigerungen für jeden Einzelnen durch vermehrte Reparaturkosten oder gestiegenen Stromverbrauch.