Mehr als 700 Menschen folgten der Einladung zur Mahnwache am gestrigen Nachmittag vor dem Reichenbacher Krankenhaus. Um auf die prekäre Lage hinzuweisen, wurde die Einrichtung rot angestrahlt und zeigte damit auch symbolisch, dass der Patient Krankenhaus ausblutet.
Nachdem die Beschäftigten ihre Kündigungen im Dezember erhalten hatten, war die Hoffnung auf eine Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung nicht zuletzt auch aufgrund zahlreicher Bemühungen und Gespräche groß. Der Stadtrat hatte fraktionsübergreifend zugestimmt, die Beauftragung einer Konzeptentwicklung zu veranlassen. Investoren konnten indes nicht gewonnen werden. Die zu erwartende Rendite war K.O.-Kriterium sowohl für das Konzept als auch die Übernahme durch Investoren. Damit war das Aus des Krankenhauses zu Ende März besiegelt.
Anliegen aller Teilnehmer der Mahnwache war indes, eine Zukunftsperspektive für das Reichenbacher Krankenhaus zu fordern und im wahrsten Sinne des Wortes vor gravieren Folgen zu MAHNEN. Bereits jetzt ist zählt Reichenbach mit einem Versorgungsgrad von 73% zu den hausärztlich unterversorgten Gebieten. In umliegenden Städten wurden bzw. werden in absehbarer Zeit Notaufnahmen, Stationen oder Kliniken geschlossen, so dass von einer gesicherten Gesundheitsversorgung nicht mehr gesprochen werden kann. Auch die Notfallversorgung steht auf der Kippe. Wurden in Reichenbach bisher etwa 15.000 Notfallpatienten pro Jahr betreut, fällt diese Möglichkeit nach dem 31.03.2023 weg.